CLUB2 präsentiert: SCHOOL OF ZUVERSICHT live!
Mi 24.02.2010 * 21:00Rote Sonne
Maximiliansplatz 5
80333 München
Deutschland
Line-Up:
SCHOOL OF ZUVERSICHT live!
VVK: 10,00 Euro
AK: 12,00 Euro
Beschreibung zur Veranstaltung:
Notorische Pessimisten behaupten, dass die Kulturindustrie längst gelernt hat, sich durch Selbstkritik ständig selbst zu erneuern und damit in einer Art Endlosschleife Kritik ins System Kultur einzuspeisen, ohne dass es irgendwelche gesellschaftlichen Folgen hat. Gegenüber dieser »School of Adorno« stellt die »School of Zuversicht« zu Recht die Frage: Gibt es überhaupt ein Außerhalb der Kritik, diesen neutralen Standpunkt, von dem aus Kritik nicht Gefahr läuft, bloß kulturelle Geste zu sein? Und wo soll der liegen? In der von Adorno so heiß geliebten Zwölftonmusik oder in dem von ihm gar nicht geliebten Straßenkampf? Immer diese Widersprüche! Aber es gibt eine Möglichkeit, die Widersprüche hörbar zu machen. Etwa mit der Musik der School of Zuversicht. School of Zuversicht legen die Karten gleich offen auf den Tisch: »We play as long as you pay«, formuliert ein Song in radikaler Offenheit. So lange der Kapitalismus nicht abgeschafft ist, sind Kunst und Pop keine schönen, idealistischen Gegenwelten, sondern ebenfalls an die Gesetze des Marktes gekoppelt. Alles andere ist Indie-Lüge. Es gibt nicht nur kein Außerhalb der Kritik ? es gibt auch kein Außerhalb des Kapitalismus. »Pop culture«, »architecture«, »journalism« und »capitalism« werden auf »Ideas are in the House« in einem Atemzug genannt. All das hängt miteinander zusammen, ist auf den Hund gekommen, den es zu beißen gilt (»Another one bites the Dog«). Doch man muss sich in den Verhältnissen nicht gemütlich einnisten. School Of Zuversicht nutzen Brüche und machen klar, dass Kritik an den Verhältnissen mit Hilfe von schöner Musik besonders wirksam einschlägt. Wunderbar minimalistische Beats, ein manchmal angenehm einlullender Gesang und warme, den Magen sanft durchknetende Bassläufe nutzen die Sexyness von Pop und liefern die Stolpersteine doch gleich mit. Die Stücke erzählen von einer völlig atomisierten Welt ohne Zusammenhalt, in der alles von Grund auf neu verhandelt werden muss: »woke up I lost my generation, my sense of humor, I lost my social class, my money and a pack of grass« (aus »Die wunderlichen Träume des Herrn Candide«), lautet die Ausgangssituation. Wie harmlos klang dagegen einst die bescheidene Forderung, lediglich Teil einer Jugendbewegung sein zu wollen! School of Zuversicht ist keine Band, sondern ein kollektiv angelegtes Bezugssystem rund um DJ Patex, die dabei nicht als Kopf auftritt, sondern Kräfte bündelt. Das Projekt bleibt personell offen ? unter anderem spielen Pascal Fuhlbrügge, Knarf Rellöm, Guz, Hans Platzgumer und Maurice Summen (Die Türen) mit ?, doch diese Offenheit gilt auch für all das, was als Inspirationsquelle genutzt wird: Motive und Ideen von Samuel Beckett, Voltaire und Pierre Bourdieu, musikalische Inspiration von den Young Marble Giants bis Queen, von New Order bis 50 Cent. Dabei geht es nicht um Beliebigkeit, sondern im Gegenteil um Präzision: Unterschiedliches wird zusammen gedacht und zusammen gebracht, um Gemeinschaftliches herauszudestillieren. Einlullende Kulturindustrie, Herr Adorno, ist das nicht, sondern ein höchst reflexives, voraussetzungsreiches und humorvolles Spiel mit hoch- und popkulturellen Codes.
Notorische Pessimisten behaupten, dass die Kulturindustrie längst gelernt hat, sich durch Selbstkritik ständig selbst zu erneuern und damit in einer Art Endlosschleife Kritik ins System Kultur einzuspeisen, ohne dass es irgendwelche gesellschaftlichen Folgen hat. Gegenüber dieser »School of Adorno« stellt die »School of Zuversicht« zu Recht die Frage: Gibt es überhaupt ein Außerhalb der Kritik, diesen neutralen Standpunkt, von dem aus Kritik nicht Gefahr läuft, bloß kulturelle Geste zu sein? Und wo soll der liegen? In der von Adorno so heiß geliebten Zwölftonmusik oder in dem von ihm gar nicht geliebten Straßenkampf? Immer diese Widersprüche! Aber es gibt eine Möglichkeit, die Widersprüche hörbar zu machen. Etwa mit der Musik der School of Zuversicht. School of Zuversicht legen die Karten gleich offen auf den Tisch: »We play as long as you pay«, formuliert ein Song in radikaler Offenheit. So lange der Kapitalismus nicht abgeschafft ist, sind Kunst und Pop keine schönen, idealistischen Gegenwelten, sondern ebenfalls an die Gesetze des Marktes gekoppelt. Alles andere ist Indie-Lüge. Es gibt nicht nur kein Außerhalb der Kritik ? es gibt auch kein Außerhalb des Kapitalismus. »Pop culture«, »architecture«, »journalism« und »capitalism« werden auf »Ideas are in the House« in einem Atemzug genannt. All das hängt miteinander zusammen, ist auf den Hund gekommen, den es zu beißen gilt (»Another one bites the Dog«). Doch man muss sich in den Verhältnissen nicht gemütlich einnisten. School Of Zuversicht nutzen Brüche und machen klar, dass Kritik an den Verhältnissen mit Hilfe von schöner Musik besonders wirksam einschlägt. Wunderbar minimalistische Beats, ein manchmal angenehm einlullender Gesang und warme, den Magen sanft durchknetende Bassläufe nutzen die Sexyness von Pop und liefern die Stolpersteine doch gleich mit. Die Stücke erzählen von einer völlig atomisierten Welt ohne Zusammenhalt, in der alles von Grund auf neu verhandelt werden muss: »woke up I lost my generation, my sense of humor, I lost my social class, my money and a pack of grass« (aus »Die wunderlichen Träume des Herrn Candide«), lautet die Ausgangssituation. Wie harmlos klang dagegen einst die bescheidene Forderung, lediglich Teil einer Jugendbewegung sein zu wollen! School of Zuversicht ist keine Band, sondern ein kollektiv angelegtes Bezugssystem rund um DJ Patex, die dabei nicht als Kopf auftritt, sondern Kräfte bündelt. Das Projekt bleibt personell offen ? unter anderem spielen Pascal Fuhlbrügge, Knarf Rellöm, Guz, Hans Platzgumer und Maurice Summen (Die Türen) mit ?, doch diese Offenheit gilt auch für all das, was als Inspirationsquelle genutzt wird: Motive und Ideen von Samuel Beckett, Voltaire und Pierre Bourdieu, musikalische Inspiration von den Young Marble Giants bis Queen, von New Order bis 50 Cent. Dabei geht es nicht um Beliebigkeit, sondern im Gegenteil um Präzision: Unterschiedliches wird zusammen gedacht und zusammen gebracht, um Gemeinschaftliches herauszudestillieren. Einlullende Kulturindustrie, Herr Adorno, ist das nicht, sondern ein höchst reflexives, voraussetzungsreiches und humorvolles Spiel mit hoch- und popkulturellen Codes.
Eintrag vom: 19.01.2010
