Green & Blue 2011 gibt Statement zum Festival ab

Am vergangenen Sonntag, den 4. September 2011, fand im hessischen Obertshausen bei Frankfurt das Green & Blue Festival mit Sven Väth, Ricardo Villalobos, Carl Craig und vielen weiteren Acts statt. Nun stellen sich die Veranstalter der Cocoon Event GmbH euren Anregungen und Feedback mit einem Statement. Dabei erklären sie unter anderem, warum der Eintrittspreis, der von vielen als zu teuer empfunden wird, für dieses Open Air gerechtfertigt.


Liebe Besucher des Green & Blue Open Airs,

wir möchten uns zuerst für das zahlreiche Feedback von eurer Seite bedanken und uns in zweiter Linie auch gleich zu den am häufigsten genannten Kritikpunkten äußern.

Zunächst einmal aber sind wir sehr froh darüber, dass das Wetter entgegen der wenige Tage vor dem Event recht miserablen Prognosen bis 18.00 Uhr stabil geblieben ist und sich der einsetzende heftige Regenschauer nach nur etwa 10 Minuten zu einem leichten Regen abgeschwächt hat. Im Vergleich zum Vorjahr, als gegen 20.00 Uhr sintflutartige Regenfälle eingesetzt hatten, war das ja überhaupt nichts und so haben dann doch viele von euch mit uns bis zum Ende gefeiert.

Die beiden Tage nach der Veranstaltung haben wir dann mit dem Abbau und den Aufräumarbeiten verbracht, aber auch mit Spannung euer Feedback verfolgt.

Hier unsere Stellungnahme zu euren Kritikpunkten:

Punkt 1) ?Das Event ist zu teuer!?
Das Green & Blue ist ein Open Air, das für mehrere Tausend Besucher ausgelegt ist und es gehört produktionsbedingt zu den aufwändigsten Open Airs im gesamten Rhein-Main-Gebiet. Neben den ?sichtbaren? Kosten für DJs, Tänzerinnen, P.A., Technik, Bühnenaufbauten, Ausleuchtung, Beach-Bereich etc. verbergen sich in der Produktion jedoch auch viele Kosten, die für die Besucher auf den ersten Blick meist nicht wahrnehmbar sind, die aber dennoch notwendig sind, damit eine Veranstaltung in dieser Größenordnung überhaupt genehmigungsfähig werden kann.

Wir haben hier einmal stichpunktartig die Komponenten der Produktion eines Green & Blue Open Airs aufgelistet, ohne die wir euch nicht die hohe Qualität bieten könnten, die ihr von Cocoon erwartet und die letztendlich auch den Ticketpreis rechtfertigt:

- Bereitstellung von Weideland für Parkplätze
- Anmietung mehrerer Container und Zelte für Produktion, Crew-Catering sowie Bereitstellung von Garderoben für die Performer
- in diesem Jahr vergleichsweise hohe Kosten für die Herrichtung des Geländes (das quasi eine Baustelle war) in Form von Rasenkultivierung, Sandaufschüttung, Einebnung etc.
- Anmietung und Bereitstellung mehrerer Busparkplätze
- mehrere Tage dauernder Auf- und Abbau, Müllentsorgung während der Veranstaltung sowie Wiederherstellung des Geländes nach der Veranstaltung
- Integration der Fahrkarte für den ÖPNV für die problemlose Anreise aus drei Tarifverkehrszonen (RMV/VGF und VRN Gebiet)
- Aufbereitung des 1,5 km langen Weges zwischen der S-Bahnhaltestelle Obertshausen und dem Veranstaltungsgelände
- überdachte Schleusen am Eingangsbereich, damit ihr zügig auf das Gelände kommt
- (in Folge der Katastrophe bei der Love Parade 2010) durch die Behörden drastisch verschärfte Sicherheitsauflagen, wie z.B. erhöhte Ordnerzahl sowie Bereitstellung eines Landeplatzes für Rettungshubschrauber für Notfallsituationen oder Digitalfunk
- Bereitstellung eines Beschwerdetelefons für Anwohner und Verpflichtung eines Sachverständigen zur Feststellung der Lärmschutzmessung und Mediation mit den Anwohner. Unsere aktiv gesteuerte Soundanlage bezieht zum Beispiel die Werte einer Daueremissionsstelle einige km entfernt mit ein, wo ständig der Lautstärkepegel gemessen wird, um eine Überschreitung des Grenzwertes zu vermeiden.
- Bereitstellung eines über 100 qm großen Beachbereichs (ca. 360 t Sand, mehrere Pools, Palmen und Sitzgelegenheiten)
- Personalbedarf von über 220 Mitarbeitern ? allein 120 davon in der Gastronomie ? sowie Security (Ordner, Parkplatzpersonal), Auf- und Abbauhelfer, Sanitäter und Bademeister (die natürlich alle auch verpflegt werden müssen)
- Vergrößerung der Bühne des Blue Floors und Verbesserung der Catering-Situation

So kommen schnell mehrere hunderttausend Euro Produktionsaufwand zusammen, die wir wieder einspielen müssen. Natürlich ist die Veranstaltung über die Jahre teurer geworden ? was allerdings gern vergessen wird ist, dass die Dinge, die damals schlecht waren heute viel besser geworden sind: Das Green & Blue 2011 ist daher mit einem Green & Blue 2004 in keiner Weise vergleichbar. Die Betriebskosten, insbesondere die Energiekosten, aber auch die Personalkosten sind mit jedem Jahr gestiegen, genau wie die Abgabepreise der Getränkehersteller.

Wenn ihr euch einmal in der Region umschaut, werdet ihr feststellen, dass Veranstaltungen in anderen Sparten mit einem vergleichbaren Produktionsniveau ein ähnliches, wenn nicht sogar (wesentlich) teureres Preisniveau haben. Wenn man bedenkt, was man geboten bekommt, wenn man ins Fußballstadion geht und einen gewissen Komfort erwartet ? da zahlt man für das Ticket auch locker 35 ?, nur mit dem Unterschied, dass man bereits zwei Stunden später wieder nach Hause geht. Für ein Rockkonzert eines Superstars zahlt man heute ebenfalls meist 60 ? und mehr und auch diese Veranstaltung ist nach zwei bis drei Stunden vorbei.

Für die 35 ? zzgl. VVK-Gebühren (Cocoon erhält übrigens keinen Cent dieser VVK-Gebühren), die wir für das Green & Blue im Vorverkauf verlangt haben, bekommt ihr nicht nur über zwei der fettesten Soundanlagen weit und breit 12 Stunden Musik und Entertainment von Künstlern geboten, die zu den Größten ihres Fachs gehören, sondern wer will nimmt auch noch die Warm-Up-Party und die After Hour im Cocoonclub mit und kann so das ganze Wochenende über gut und gerne mehr als 20 Stunden feiern.

Was die von manchen angemahnten zusätzlichen Zelte zum Unterstellen angeht, können wir nur sagen, dass diese die Produktion nur noch weiter verteuert hätten (was sich auf die Ticketpreise ausgewirkt hätte) und wir deshalb die Ausgabe von über 3.000 Regencapes vorgezogen haben.

Punkt 2) ?Die Getränke sind zu teuer!?
Die Getränkepreise auf dem Green & Blue sind seit drei Jahren konstant. Natürlich gibt es bei deutlich kleineren regionalen Events auch günstigere Getränkepreise, aber wir haben einen ganz anderen Aufwand, was einen Vergleich in diesem Punkt einfach unzulässig macht. Im Vergleich zu den Getränkepreisen bei wirklich vergleichbaren Open Airs sind die Getränkepreise auf dem Green & Blue moderat.

Punkt 3) ?Das neue Bezahlsystem mit der GeldKarte ist schlecht!?
Uns ist bewusst gewesen, dass die Einführung dieses bargeldlosen Bezahlsystems im Vorfeld einen enormen Erklärungsbedarf mit sich bringt. Wir haben auf der Green & Blue Homepage darauf aufmerksam gemacht, haben auf unserer Facebook Seite zahlreiche Posts und Infoseiten eingerichtet und sind in viele Diskussionen eingestiegen, um euch das System und seine Vorteile näher zu bringen. Ausserdem hat auch jeder, der über x-tix ein Ticket gekauft hat, eine E-mail mit allen wichtigen Infos bekommen.

Mit der GeldKarte habt ihr immer die volle Kostenkontrolle über euren Getränkekonsum, euch kann an der Theke nicht mehr falsch rausgegeben werden, da die Getränkepreise in jedes Abrechnungsterminal eingespeist sind und ihr wacht am nächsten Morgen nicht mehr auf mit zig Getränkebons in der Tasche. Das Restguthaben auf eurer eigenen GeldKarte könnt ihr euch bequem selbst zurückbuchen bzw. ihr habt es ausbezahlt bekommen, als ihr eure Leihkarte zurückgegeben habt.

Wir sind ? übrigens ganz klar ? zum dem Schluss gekommen, dass sich das System am Sonntag bewährt hat und werden es auch in Zukunft beibehalten. Und wenn ihr mal genau schaut, gibt es auch zahlreiche Posts von Gästen, die unseren Eindruck bestätigen.

Klar ist aber auch, dass die Zahlungsabwicklung mit Hilfe der GeldKarte nicht bei allen reibungslos funktioniert hat und es vereinzelt zu Problemen gekommen ist.

Im nächsten Jahr werden wir aus diesen Erfahrungen gelernt haben und verschiedene Maßnahmen ergreifen, insbesondere die Ladestationen besser ausschildern und mehr Möglichkeiten anbieten, Bargeld direkt vor Ort auf die Geldkarte zu buchen.

Punkt 4) ?Es waren zu viele Polizisten auf dem Gelände!?
Die Polizei übt auf dem Gelände Hoheitsrechte aus und auf die Präsenz der Beamten haben wir natürlich keinerlei Einfluss. Die Anwesenheit der Polizei wird von uns begrüßt und dient der Sicherheit aller Anwesenden. Wer keine strafbaren Handlungen begeht, hat auch nichts zu befürchten und von Berichten, dass die Polizisten Leute beim Feiern gestört haben sollen ist uns auch nichts bekannt. Wie gesagt, die Präsenz der Polizei dient eurer eigenen Sicherheit.

Punkt 5) ?Warum nehmt ihr 2 ? Pfand für Plastikbecher??
Das Pfand dient der Minimierung der unmittelbaren Abfallbelastung auf dem Gelände, damit ihr nicht inmitten von Plastikmüll tanzen müsst.

Punkt 6) ?Warum gab es kein Feuerwerk??
Aufgrund der Wetterprognosen, die zumindest für den Abend des 4. September Gewitter und Niederschlag vorhergesagt hatten, mussten wir das geplante Feuerwerk zwei Tage vor dem Event wieder stornieren, was uns natürlich auch eine Ausfallgebühr gekostet hat. Diese war aber geringer als der Verlust, wenn wir das Feuerwerk hätten liefern lassen und es dann nicht hätten abbrennen können (was im Nachhinein die richtige Entscheidung war).

Wir hoffen, dass ihr diesen Input für euer letztendliches Fazit des diesjährigen Green & Blues mit berücksichtigt und dass wir euch 2012 erneut begrüßen dürfen!

Euer Cocoon Team

Quelle: http://www.cocoon.net/greenandblue
Eintrag vom: 07.09.2011


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