Robert Johnson Offenbach in zukunft ab 21 jahre!

Wie Clubvirus berichtete, ist der Einlass im Robert Johnson in
Offenbach nur noch ab 21 Jahren möglich. Wer jünger als 21 Jahren ist,
dem wird der Einlass verwehrt.

Laut Zitat einer Türsteherin auf Clubvirus: ?Unser Stammpublikum blieb in letzter Zeit aus, daher haben wir uns entschlossen die Altersgrenze auf 21 Jahren heraufzusetzen.?

Diese Aussage muss man sich erst einmal Gedanklich klar machen. Auf
der einen Seite war das Robert Johnson schon immer ein recht spezieller
Laden. Gar als elitär wurde er schon von manchen bezeichnet. Sicherlich
ist das Johnson kein Laden wir jeder Andere und somit auch nicht für
jedes Publikum geeignet. Allein schon die Räumlichkeiten und das
musikalische Angebot, sind nicht unbedingt für die breite Masse
ansprechend. Aber das Robert Johnson hat sich all die Jahre einen
exzellenten Ruf erarbeitet. So mancher DJ lechzte danach einmal in
diesem Laden zu spielen.

Mit der neuen Regelung ab 21 Jahren, trifft man beim Stammpublikum
der letzten Jahre sicher auf Zustimmung. Dennoch ist diese
Vorgehensweise auch kontraproduktiv.

Die Szene hat seit Jahren ein ganz großes Problem. Es fehlt an
Nachwuchs. Seit die Medien immer mehr elektronische Musik aus TV und
Radio verbannt haben kommt der Nachwuchs über den Mainstream eventuell
in die Szene. Was aber eher schleppend passiert. Wenn also dem Beispiel
des Robert Johnson noch andere Clubs folgen würden, dann wäre dies
fatal für die Zukunft.

Der Nachwuchs hätte es noch schwerer und bleibt mit seiner
musikalischen Entwicklung auf der Strecke. Er bliebe im Mainstream
hängen, oder es bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich auf das
Niveau eines Oberbayerns oder A66 einzulassen. Letzten Endes würde der
Zulauf für unsere Szene noch knapper werden, als es eh schon ist.

Mag sein das die Regelung für ein Robert Johnson recht passend ist.
Doch andere Läden würden sich mit so einer Entscheidung den Todesstoss
versetzten. Deswegen ist nicht davon auszugehen, dass viele Läden
diesem Beispiel folgen werden.

Dennoch sollte man auch mal klar stellen, dass selbst ein Omen zu
seiner Zeit sogar noch viel jüngeres Publikum angezogen hat. Der
Entwicklung dieses Clubs hatte es nicht geschadet. Das die Jugend heute
vielleicht anders drauf ist, als zu den anderen Zeiten, dass ist und
war schon immer so.

Ich erinnere mich noch an die sogenannte ?Schranzzeit? um 2001 als
das U60 voll war mit jungem verballertem Publikum und morgens um 11 die
Leichen aus dem Keller gekommen sind. Damals war der ?massive?
Drogenkonsum in der Szene ein arges Problem und haben vielen Läden
geschadet. Razzien waren irgendwann an der Tagesordnung. Diese Zeiten
haben sich zum Glück geändert. Die Jungen sind natürlich immer noch gut
dabei und schlagen auch schon mal über die Strenge, aber wollen wir
älteren uns wirklich aufspielen und mit dem Zeigefinger winken???

Ich denke nicht, dass wir es uns her rausnehmen dürfen und auf das
jüngere Publikum herabsehen sollten. Ich als Aktivist und Künstler in
der Szene kann nur sagen, dass vor allem dieses Publikum auch mein
Publikum ist. Ohne dieses Publikum wären die Partys nichts und ich
könnte mich zu Hause hinstellen und Musik machen.

Ja natürlich ist in den letzten Jahren ein Schwund an Publikum zu
bemerken gewesen. Die Einschätzung, wie erfolgreich eine Veranstaltung
wird, die kann man in der jetzigen Zeit überhaupt nicht mehr
aufstellen. Es ist schwierig, die Clubs jedes Wochenende wirklich voll
zu bekommen. Vielleicht ist es einfach auch ein neuer Kreislauf der da
entsteht. Auch ein Omen und ein Dorian Gray haben nach ihren
Glanzzeiten in der Mitte der 90ziger gegen Ende nachgelassen. Das Omen
war zu seiner Schließung schon lange nicht mehr so gut besucht, wie
noch Jahre zuvor.

Leute werden älter und Interessen verändern sich. Viele die ich im
Laufe der Jahre kannte haben sich aus dem Partyleben verabschiedet. Mit
dieser Veränderung verändert sich nun ma auch der Rest. So wie Musik
sich immer wieder verändert und andere Trends hervorbringt, so
verändert sich das Publikum und wenn sich ein Club da nicht anpasst,
dann kann es passieren, dass man irgendwann auf dem Abstellgleis
landet. Dennoch gibt es viel Geschmäcker und so sind es vielleicht nur
Kleinigkeiten, die ein Club ändern muss, um wieder sein Publikum zu
finden.

Aber, dies sind nur meine Theorien und Gedanken. Ich hoffe, dass das
Robert Johnson mit der Taktik des Einlass ab 21 Jahren genau das
Richtige für diesen Laden tut. Man wird sehen ob es funktioniert?.

geschrieben vom guten Slam aka Grille

Quelle: http://www.feierei.de/forum/index.php?page=Thread&threadID=9647
Eintrag vom: 22.12.2009


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